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Divertikelkrankheit

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Divertikel sind Ausstülpungen der Darmwand. Der S-Darm, kurz vor Übergang zum Mastdarm, ist mit Abstand am häufigsten von Divertikeln betroffen. Jedoch können sie prinzipiell im gesamten Dick- und Dünndarm auftreten. In den meisten Fällen machen Divertikel keine Beschwerden und werden oft im Rahmen einer Vorsorge-Darmspiegelung zufällig entdeckt und bedürfen auch keiner Therapie. Kommt es zu einer Entzündung der Divertikel spricht man von einer Divertikulitis, welche typischerweise Schmerzen im linken Unterbauch verursacht und meist antibiotisch therapiert wird.

Nur ein Drittel der Divertikelträger entwickelt Symptome im Sinne einer Divertikulitis oder seltener einer Blutung. Bei typischen linksseitigen Unterbauchschmerzen und erhöhten Infektwerten im Blut wird in der Regel zur Diagnosesicherung und zum Ausschluss allfälliger Komplikationen (Darmdurchbruch, Abszess, etc.) eine Computertomographie durchgeführt. Die Behandlung im Akutstadium erfolgt mit Antibiotika-Gabe. Insbesondere bei Erstdiagnose ist nach Abheilung der Entzündung eine Darmspiegelung dringend empfohlen, um ein Tumorleiden auszuschliessen. Bei der komplizierten Divertikulitis mit gedecktem Darmdurchbruch oder Abszessbildung wird vorerst auch eine Antibiotikatherapie eingeleitet. Bei gutem Ansprechen der Therapie wird je nach Alter und Grunderkrankungen des Patienten eine Entfernung des betroffenen Darmabschnittes im entzündungsfreien Intervall diskutiert. Heilt die komplizierte Divertikulitis unter konservativer Therapie nicht ab oder besteht bereits ein freier Darmdurchbruch in die Bauchhöhle, ist eine umgehende Operation indiziert. 

 

Die Divertikeloperation kann offen über einen Bauchschnitt oder laparoskopisch («Schlüssellochtechnik») durchgeführt werden. Dabei wird der Divertikel-tragende S-Darm entfernt und die verbleibenden Darmenden mit speziellen Klammergeräten wieder vereint. Bei der Not-Operation mit Kontamination der Bauchhöhle muss unter Umständen ein künstlicher Darmausgang angelegt werden, welcher nach kompletter Abheilung wieder zurückverlegt werden kann. 

Nach durchgemachter Divertikulitis ist das Risiko eines erneuten Entzündungsschubes mit bis zu 70 Prozent sehr hoch. Nach Operation liegt die Rückfallquote bei null bis zwei Prozent. Daher ist die Operation bei rezidivierenden Divertikulitisschüben oder durchgemachten Komplikationen klar empfohlen.

Publikationen & Referate

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